Vom Zauber der Bitterorange
Sachsen ist im Orangenfieber – ehemals hat Kurfürst August der Starke die Bitterorange nach Sachsen gebracht, 4000 Pomeranzenbäumchen und andere Kübelpflanzen nannte er zeitweise sein Eigen. Heute knüpft das Schlösserland erfolgreich an diese Tradition an, am 19. Mai 2018 kehren die Orangenbäume mit einem großen Fest aus ihrem Winterquartier in der Orangerie des Barockgartens Großsedlitz in den Dresdner Zwinger zurück. Und weil Schlösser und herrschaftliche Gärten schon immer Stätten kulinarischer Genüsse waren, ist es nur konsequent, dass auch diese Tradition gepflegt wird.
Die Königin von Großsedlitz
Einige Jahre ist es her, dass aus einem spontanen Gespräch eine großartige Kooperation zwischen dem Barockgarten Großsedlitz und der Dresdner Weinhandlung Blasewitz entstand. Als im Jahr 2009 der damalige Leiter des Barockgartens Georg Greinus auf der Suche nach einer Idee zur Verarbeitung von Bitterorangen ist, trifft er auf René Manzke. Seitdem produziert der Wein-Connaisseur aus den exotischen Früchten erlesene handgefertigte Marmeladen und Liköre, die spätestens bei ihrer Verköstigung deutlich machen, was es mit dem Zauber der sächsischen Bitterorange auf sich hat.
Aus einer Idee wird eine Erfolgsgeschichte
„Ziel war es, aus den Früchten ein authentisches und leckeres Produkt ohne Konservierungsstoffe zu entwickeln“, erinnert sich der Weinhändler. „Die Herstellung einer Marmelade oder eines Likörs war naheliegend. Ich probierte verschiedene Dinge aus und entwickelte Rezepturen, die wir dann gemeinsam verkosteten. Das Ergebnis war der Likör und die Bitterorangen-Marmelade in ihrer heutigen Form – naturbelassen und individuell handgefertigt.“
Die Bitterorange verzaubert deutschlandweit
Das Beste ist, dass man die köstlichen Produkte das ganze Jahr über genießen kann und nicht saisonbedingt darauf verzichten muss. „Da die Pomeranzenbäume im gesamten Jahresverlauf alle Blüten und Fruchtstände ausbilden, gibt es keinen genauen Zeitpunkt für die Verarbeitung der Früchte. Die Herstellung erfolgt jedoch vollständig in Handarbeit und ist deshalb sehr aufwändig“, erklärt Manzke. Schmunzelnd fügt er hinzu: „Viele unserer Stammkunden erkennen bereits am Duft der Früchte, wenn ich wieder neue Marmelade koche. Oft werde ich dann nach der Rezeptur gefragt, aber die bleibt mein Geheimnis.“
Im Lauf der Zeit haben sich der Geschmack und die Qualität der Bitterorangen-Produkte aus Großsedlitz herumgesprochen, sodass René Manzke mittlerweile auf Marmeladen- und Pomeranzenlikör-Fans aus ganz Deutschland zählen kann. Das hätte wohl auch August dem Starken sehr gut gefallen.
Köstlichkeiten aus Orangenmarmelade
Bestens gefallen hätte ihm bestimmt auch, dass nach etwa 130 Jahren Abstinenz 80 Orangenbäumchen in das Schlösserland und den Dresdner Zwinger zurückkehrten. Möglich wurde dies vor allem durch Baumpatenschaften und Spendenaktionen. Der Freundeskreis Schlösserland Sachsen e.V. gab dazu ein Rezeptbuch rund um die Bitterorange heraus. Wir freuen uns, daraus etwas veröffentlichen zu können, allerdings fiel uns die Wahl nicht leicht. Am Ende unserer Überlegungen dachten wir uns, dass wir am besten den Anfang mit dem Anfang machen, nämlich einem Vorspeisendipp. Wer dann für Pfingsten ein ganzes Orangenmarmelade-Menü zaubern möchte, findet die gesamte Palette an Rezepten hier.
Avocado-Orangencreme zum Dippen
2 reife Avocados
2 Bio-Limetten
2 EL Orangenmarmelade
200 g Frischkäse mit Joghurt
30 g Puderzucker
Die Avocados halbieren, den Stein entfernen, das Fruchtfleisch mit einem Löffel aus den Hälften lösen. Die Limetten heiß waschen und abtrocknen, 1 TL Schale abreiben, den Saft auspressen. Das Avocadofleisch mit Limettensaft und -schale und Orangenmarmelade im Mixer fein pürieren. Den Frischkäse mit Puderzucker verrühren und die Avocadocreme unterrühren. Die Creme in eine Schüssel füllen und zugedeckt bis zum Büfettaufbau kalt stellen.
Text: Andrea Hahn und Schlösserland Sachsen
Rezept: Freundeskreis Schlösserland Sachsen e.V.: Küchenrezepte mit Orangenmarmelade. Zur Erinnerung an das 2. Patentreffen im Barockgarten Großsedlitz am 5. Juni 2016. Zusammenstellung Dr. Anne-Simone Rous (PDF); ursprünglich stammt das Rezept von www.kuechengoetter.de
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