Kloster und Schloss Salem
Am Sonntag, 6. Mai, wird in Kloster und Schloss Salem das Themenjahr „Von Tisch und Tafel“ eröffnet, der Beitrag der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zum Europäischen Kulturerbejahr SHARING HERITAGE 2018 und zu „Zu Tisch! Genießen in Schlössern und Gärten“. Es locken interessante Sonderführungen und Vorträge rund um das Jahresmotto. Zudem präsentieren regionale Anbieter ihre Produkte und bieten diese zum Verkauf an.
Kloster Salem wurde 1134/37 von Mönchen des Zisterzienser-Ordens beim Ort Salmansweiler, nicht weit vom Bodensee gelegen, gegründet. Sie gaben ihm den Namen Salem, „Ort des Friedens“. Salem entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Klöster Süddeutschlands mit einer blühenden Kulturlandschaft. Eine wichtige Rolle spielte dabei der Wein. Im Zusammenhang mit diesem geistert eine Spukgeschichte durch die Erzähltradition. Ob sie wohl dazu diente, den Mönchen und Laienbrüdern das heimliche Kosten des Weins madig zu machen?
Im Sommerrefektorium steht ein prachtvoller Kachelofen aus dem Jahr 1733. Gefertigt wurde er von Daniel Meyer aus Steckborn (Schweiz). Auf über 30 handbemalten Kacheln wird das Leben der Zisterzienser dargestellt, darunter auch die Arbeit im Weinberg.
Text des unten stehenden Artikels: Schlossverwaltung Salem, Foto im Header: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Im Wein ist Salem
Das ehemalige Zisterzienserkloster Salem zählt zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern Baden-Württembergs. Die ganze Bodenseeregion wurde durch die Schaffenskraft der Mönche geprägt, und davon zeugen heute noch die Weinberge am Bodensee und im Hinterland. Der Weinanbau war einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Klosters. Den Mönchen diente ihr eigenproduzierter Wein als Handelsgut und Zahlungsmittel. Er wurde aber auch als Messwein genutzt und bei den Mahlzeiten gereicht. Zu Festtagen schenkte man dann aber doch gern einmal qualitätsvolleren Importwein aus.
Verhängnisvoller Weingenuss
Vom Weingenuss – allerdings mit schlechtem Ausgang – berichtet eine Salemer Anekdote. Im 15. Jahrhundert stand im Weinkeller ein gewaltiges Fass, das auf Veranlassung von Abt Georg I. Münch (1441-1451) gebaut worden war. Es besaß eine Füllmenge von rund 60.000 Litern. Stets mit den besten Weinen befüllt, schöpfte man nur an hohen Festtagen aus dem Fass. Eines Tages schlich sich ein trinkfreudiger Mönch heimlich in den Weinkeller, um seinen Durst zu löschen. Er stellte eine Leiter auf, stieg auf das Fass und öffnete die Tür des riesigen Spundlochs. Gierig trank er so viel Wein, dass ihm schwindlig wurde. Er fiel in das Fass und ertrank dort. Leider fand ihn der Kellermeister zu spät. Er fischte die Leiche heraus und vergrub sie – heimlich, damit er den guten Wein nicht wegen Verunreinigung entsorgen musste. Erst kurz vor seinem Tod gestand er sein Vergehen. Ehe er jedoch das Geheimnis um die Lage des Grabes verraten konnte, starb er. Seit diesem tragischen Abend soll es in den Salemer Weinkellern spuken!
Prachtvolles Salem
Von der reichen Salemer Weinkultur zeugen heute noch die Weinkeller und kunstvoll geschnitzten Fässer. Kloster und Schloss Salem bietet darüber hinaus aber noch viele weitere Highlights und entführt die Gäste auf eine Zeitreise durch Jahrhunderte klösterlicher Kultur: das gotische Münster mit seiner außergewöhnlichen Alabasterausstattung im frühklassizistischen Stil, die mit barockem Stuck geschmückten Prunkräume, der aufwendig stuckierte Bernhardusgang, der prachtvolle Kaisersaal mit seinem Bildprogramm, die Wirtschaftsgebäude und die Gärten der Anlage.
Die prachtvolle Architektur und Ausstattung des Klosters erzählen von dessen einstiger herausragenden Stellung und dem Kunstverständnis der Äbte. Namhafte Architekten und Künstler, wie z.B. Joseph Anton Feuchtmayer und Johann Georg Dirr, waren hier beschäftigt. Ihre Werke geben diesem geschichtsträchtigen Ort eine besondere kunsthistorische Note. Weitere Attraktionen sind das Klostermuseum in der Prälatur und das neue Feuerwehrmuseum beim Sennhof. Das Klostermuseum mit dem Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums Karlsruhe „Meisterwerke der Reichsabtei“ zeigt wertvolle Exponate aus über 700 Jahren Kunst- und Baugeschichte des Klosters. Das neue Salemer Feuerwehrmuseum beim Sennhof präsentiert seine einzigartige Sammlung von Spritzen und Geräten – darunter echte Raritäten: historische Handdruckspritzen, Dampfspritzen bis hin zu Motorspritzen.
Tipps
Die Spukgeschichte setzt Birgit Rückert in dem neu erschienenen Roman „Das Geheimnis von Salem“ (Gmeiner Verlag) spannend um.
In der Saison kann sich der Besucher täglich im Rahmen der „Weingeschichten“ (11 Uhr) auf die Spuren der Mönche begeben: Während des Rundgangs durch Weinkeller, Kloster mit Refektorium, Kreuzgang und Kirche werden drei Weine verkostet. Auch sonst gibt es zahlreiche spannende Führungen im Zusammenhang mit dem Themenjahr.
Detaillierte Informationen finden sich auf der Website
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