Veranstaltungen im April
Die Fastenzeit ist zu Ende, der Winter befindet sich nun hoffentlich endgültig auf dem Rückzug, und in den Gärten treiben erste Blüten aus. In den einstigen Klöstern Lorch (7.04), Altzella (14.04.), Seligenstadt (18.04.) und Michaelstein (28.04.) widmet man sich deshalb der Kräuterkunde. In Lorch (29.04.) wie auch auf der Insel Siebenbergen im Kassler Staatspark Karlsaue steht speziell Bärlauch auf dem Programm. Gut, dass die Kassler Führung schon am 10. April stattfindet, denn am 15. April heißt es dort „Wir haben unsere Insel zum Essen gern“. Wer weiß, ob danach noch viel von Siebenbergen übrig ist?
Weißes Gold zum Servieren und zum Essen
Kräuter sind zum Würzen da, Salz ist es auch. Heute ist Letzteres aus unseren Küchen nicht mehr wegzudenken, aber das war nicht immer so, früher war Salz sehr teuer und wurde deshalb auch als „weißes Gold“ bezeichnet. In Schloss Bruchsal weiß man viel über die Salzgewinnung der Fürstbischöfe von Speyer zu erzählen und verbindet dies am 7. April mit einer Salzverkostung. Eine ganz andere Art von weißem Gold steht am 7. und 8. April im Mittelpunkt: das Porzellan, denn dann wird der Tag des Thüringer Porzellans gefeiert. Während auf der Heidecksburg in Rudolstadt Porzellanschätze mit Blumendekoren aus der Keramiksammlung vorgestellt werden, heißt es im Weimarer Belvedere am Samstag „Von der Orangerie auf die Tafel“ und am Sonntag „Die Herzogin bittet zum Tisch“.
Kinder an den Herd
Was auf den Tellern lag, kann man zum einen manchmal selber kosten, zum anderen manchmal auch kochen. In Seligenstadt wird am 29. April in der Klosterküche mit zeittypischem Geschirr ein barockes Menü nach authentischen Rezepten zubereitet, und Kinder dürfen dort an den mittelalterlichen Kochtopf: Am 5. April können sie Klosterspeisen zubereiten und am 6. April sich als Klosterbäcker versuchen. In Kloster Lorch lernen Kinder, wie die heilige Scholastika zu backen (07.04.).
Nicht einfach Wraps, sondern einen Time Wrap gibt es in Schloss Augustusburg am 7. April. Die „total verrückte Renaissance-Challenge“ entführt die Kinder etwa an die Festtafel des sächsischen Kurfürsten August.
In die Renaissance geht es auch am Weikerheimer Grafenhof, wenn am 15. April über das gut dokumentierte Festmahl berichtet wird, dass Gräfin Magdalena von Nassau-Katzenelnbogen zur Taufe ihres Sohnes Ludwig Casimir veranstaltete.
Wasser, Wein und Bier
Das beste Essen taugt nichts ohne Getränke. Wein war an den herrschaftlichen Tafeln nicht wegzudenken, entsprechend oft steht er im Europäischen Kulturerbejahr 2018 in den Schlössern, Burgen und Klöstern auf dem Tisch, etwa im Kloster Maulbronn, wo eine Führung in den Closterweinberg historischen und heutigen Weinanbau beleuchtet. In Kloster Alpirsbach gibt es einen Rundgang, an dessen Ende Wein aus dem ehemals zum Kloster gehörigen Weinberg gekostet werden kann (beides 22.04.). In Schloss Proschwitz wird mit dem Rosé-Fest am 29. und 30. April das duftende Frühlingserwachen unter Reben gefeiert, und im Residenzschloss Ludwigsburg ein rauschendes nächtliches Fest, bei dem es auch in den Fasskeller geht (17., 18., 24., 25.04).
Spannendes über die klösterliche Brautradition kann am 21. April in Seligenstadt erfahren und Craftbier am 27. April auf der Festung Hohenneuffen verkostet werden. Während es auf der schwäbischen Festung ums Bier geht, nimmt man auf der rheinland-pfälzischen Festung Ehrenbreitstein am 21. April das Wasser genauer unter die Lupe: „Wasser, Pulver und Verpflegung – oder: Wie kamen die Preußen an ihr Wasser?“, lautet die spannende Frage, der man dort auf den Grund geht.
Kriminelle Dinner und die liebe Verwandtschaft
Einst mischten auf Schlössern, Burgen und in Klöstern kriminelle Gemüter gern mal Gift in die Getränke von (unliebsamen) Gästen, heute bewirtet man solche lieber mit Krimidinnern, so etwa am 20. April in Schloss Rammenau, am 21. April auf der Festung Ehrenbreitstein und an beiden Tagen auf der Festung Hohenneuffen.
Nicht Kriminelles, sondern Kulinarisches gibt es in Heidelberg am 22. April über bzw. von Liselotte von der Pfalz zu hören. Die Heidelbergerin heiratete den Bruder König Ludwigs XV. von Frankreich und erzählte in ihren Briefen im wahrsten Sinn des Wortes Köstliches über das Essen bei Hof. Louise Henriette von Oranien, die erste Gemahlin des Großen Kurfürsten in Preußen, erhielt von ihrem Gemahl eine Domäne samt Schloss geschenkt: das spätere Oranienburg. Am 29. April erinnert das Orangefest, das dieses Jahr unter dem Motto „Zu Tisch!“ steht, an die verwandtschaftlichen Verbindungen zwischen dem preußischen Hof und den Niederlanden.