August der Starke war Genießer. Nach dem frühen Tod seines Bruders Johann Georg im Jahr 1694 musste er überraschend die Regierungsgeschäfte in Sachsen übernehmen, und als sächsischer Regent und späterer König von Polen besaß er die Macht, hohe Steuern durchzusetzen. Seit seiner Bildungsreise durch Italien und Frankreich von 1687 bis 1689 schätzte er Schlösser wie Versailles (https://www.travelworldonline.de/traveller/category/schloesser-burgen/ ), und seine neue Position ermöglichte ihm den Bau prachtvoller Schlösser, die ihn an jene in Italien und Frankreich erinnerten. Er wurde zum Förderer von Kunst und Architektur und liebte es, in seinen Schlössern rauschende Feste zu veranstalten. Diese folgenden drei Barockschlösser zeigen, wie sehr sein Lebenswandel diese prägte. Genuss und gutes Essen spielen in jedem von ihnen eine Rolle.
Der Zwinger in Dresden
Die Orangerie im Dresdner Zwinger verdeutlicht den ausschweifenden Lebensstil Augusts des Starken. Umgeben von prachtvollen Bauten ist der Barockgarten Sinnbild für die Genuss-Sucht des Regenten. Der Zwinger selbst wurde nie fertiggestellt, denn ihm fehlten dafür die finanziellen Mittel. Augusts Pläne gingen weit über das hinaus, was man heute davon sehen kann. Trotzdem ist die Orangerie ein gutes Beispiel für Augusts sinnenfrohe Lebensweise. Zu seinen Lebzeiten standen darin an die 800 Orangenbäume und Pomeranzen, die seine Gärtner hegten und pflegten. Sie lieferten die kostbaren Zitrusfrüchte, die bei seinen aufwändigen Festmählern im ganzen Land serviert wurden.
Dresdner Zwinger, Rückkehr der Orangen (c) Schloesserland Sachsen
Im Barock stellten die Früchte ein Symbol der Macht dar. Sie galten als die goldenen Äpfel der Hesperiden, die Herkules aus deren Garten stahl. Ein Herrscher, der Orangenbäume besaß, konnte sich mit Herkules vergleichen. Kein Wunder also, dass eine Statue des antiken Helden mit der Weltkugel auf der Schulter über dem Pavillon des Zwingers thront.
Schloss Moritzburg
Das Wasserschloss Moritzburg steht noch stärker für den lukullischen Lebenswandel Augusts des Starken. Der Regent nutzte dieses Schloss vor allem für die Jagd. Fand eine solche statt, reiste er gewöhnlich mit seinem kompletten Hofstaat an. Dazu kamen zahlreiche Gäste.
Barockschloss Moritzburg © Schlösserland Sachsen, Foto: Sylvio Dittrich
Da das Schloss außerhalb der Jagdsaison leer stand, schickte August stets seine Bediensteten voraus. Hausmädchen, Köche, Butler und Zimmermädchen bereiteten alles für die geplanten Feierlichkeiten vor. Im Erdgeschoss des Schlosses können Besucher heute noch einen der Küchenwagen besichtigen, mit denen Kochgeschirr, Porzellan und Tafelsilber aus Dresden hergebracht wurden. Sicher war darunter auch die eine oder andere Orange oder Pomeranze aus der Orangerie des Zwingers.
Dass nach einem Tag auf der Jagd, abends ein Festmahl folgte, versteht sich von selbst. Weniger selbstverständlich ist jedoch die Menge an Essen, die serviert wurde. In einem der Zimmer des Schlosses hängt eine Speisekarte an der Wand, die zeigt, wie man dabei der Völlerei huldigte. Bis zu fünfzig Gänge standen manchmal auf dem Menü. Für eine Mahlzeit. August der Starke nutzte diese Festessen dazu, dem Volk seine Macht zu beweisen. Während er und seine Gäste es sich gut gehen ließen, durfte das Volk zuschauen.
Schloss Wackerbarth
Das dritte Barockschloss gehörte zwar nicht August dem Starken, es stammt jedoch aus seiner Zeit. Erbauen ließ es Reichsgraf August Friedrich von Wackerbarth. Die Weinberge um Schloss Wackerbarth gehörten bereits damals zu diesem Besitz. Der Graf stand im Dienste Augusts des Starken. Er war Generalfeldmarschall und Kabinettsminister des sächsischen Regenten. Sicher fand auch die eine oder andere Flasche Wein aus dem Schloss ihren Weg nach Dresden auf den Tisch des Landesfürsten.
Schloss Wackerbarth (c) www.schloesserland-sachsen.de
Heute ist Schloss Wackerbarth als Weingut in sächsischem Besitz. Wer es besucht, kann im sehenswerten Weinkeller die Weine verkosten, die in den Hügeln über dem Schloss gedeihen. Im schlosseigenen Restaurant kann der Besucher seine Weinprobe mit einem Essen verbinden. Dieses ist zwar nicht so umfangreich, wie es der königliche Speisezettel aus Schloss Moritzburg andeutet. Es schmeckt aber sicher ebenso gut.
Eine Reise durch diese drei Barockschlösser in Sachsen ist gleichzeitig eine kulinarische Tour auf den Spuren der Mäzene jener Zeit.
Text und Headerfoto: TravelWorldOnline Traveller
Kulinarische Genüsse in Sachsens Schlössern
August der Starke war Genießer. Nach dem frühen Tod seines Bruders Johann Georg im Jahr 1694 musste er überraschend die Regierungsgeschäfte in Sachsen übernehmen, und als sächsischer Regent und späterer König von Polen besaß er die Macht, hohe Steuern durchzusetzen. Seit seiner Bildungsreise durch Italien und Frankreich von 1687 bis 1689 schätzte er Schlösser wie Versailles (https://www.travelworldonline.de/traveller/category/schloesser-burgen/ ), und seine neue Position ermöglichte ihm den Bau prachtvoller Schlösser, die ihn an jene in Italien und Frankreich erinnerten. Er wurde zum Förderer von Kunst und Architektur und liebte es, in seinen Schlössern rauschende Feste zu veranstalten. Diese folgenden drei Barockschlösser zeigen, wie sehr sein Lebenswandel diese prägte. Genuss und gutes Essen spielen in jedem von ihnen eine Rolle.
Der Zwinger in Dresden
Die Orangerie im Dresdner Zwinger verdeutlicht den ausschweifenden Lebensstil Augusts des Starken. Umgeben von prachtvollen Bauten ist der Barockgarten Sinnbild für die Genuss-Sucht des Regenten. Der Zwinger selbst wurde nie fertiggestellt, denn ihm fehlten dafür die finanziellen Mittel. Augusts Pläne gingen weit über das hinaus, was man heute davon sehen kann. Trotzdem ist die Orangerie ein gutes Beispiel für Augusts sinnenfrohe Lebensweise. Zu seinen Lebzeiten standen darin an die 800 Orangenbäume und Pomeranzen, die seine Gärtner hegten und pflegten. Sie lieferten die kostbaren Zitrusfrüchte, die bei seinen aufwändigen Festmählern im ganzen Land serviert wurden.
Dresdner Zwinger, Rückkehr der Orangen (c) Schloesserland Sachsen
Im Barock stellten die Früchte ein Symbol der Macht dar. Sie galten als die goldenen Äpfel der Hesperiden, die Herkules aus deren Garten stahl. Ein Herrscher, der Orangenbäume besaß, konnte sich mit Herkules vergleichen. Kein Wunder also, dass eine Statue des antiken Helden mit der Weltkugel auf der Schulter über dem Pavillon des Zwingers thront.
Schloss Moritzburg
Das Wasserschloss Moritzburg steht noch stärker für den lukullischen Lebenswandel Augusts des Starken. Der Regent nutzte dieses Schloss vor allem für die Jagd. Fand eine solche statt, reiste er gewöhnlich mit seinem kompletten Hofstaat an. Dazu kamen zahlreiche Gäste.
Barockschloss Moritzburg © Schlösserland Sachsen, Foto: Sylvio Dittrich
Da das Schloss außerhalb der Jagdsaison leer stand, schickte August stets seine Bediensteten voraus. Hausmädchen, Köche, Butler und Zimmermädchen bereiteten alles für die geplanten Feierlichkeiten vor. Im Erdgeschoss des Schlosses können Besucher heute noch einen der Küchenwagen besichtigen, mit denen Kochgeschirr, Porzellan und Tafelsilber aus Dresden hergebracht wurden. Sicher war darunter auch die eine oder andere Orange oder Pomeranze aus der Orangerie des Zwingers.
Dass nach einem Tag auf der Jagd, abends ein Festmahl folgte, versteht sich von selbst. Weniger selbstverständlich ist jedoch die Menge an Essen, die serviert wurde. In einem der Zimmer des Schlosses hängt eine Speisekarte an der Wand, die zeigt, wie man dabei der Völlerei huldigte. Bis zu fünfzig Gänge standen manchmal auf dem Menü. Für eine Mahlzeit. August der Starke nutzte diese Festessen dazu, dem Volk seine Macht zu beweisen. Während er und seine Gäste es sich gut gehen ließen, durfte das Volk zuschauen.
Schloss Wackerbarth
Das dritte Barockschloss gehörte zwar nicht August dem Starken, es stammt jedoch aus seiner Zeit. Erbauen ließ es Reichsgraf August Friedrich von Wackerbarth. Die Weinberge um Schloss Wackerbarth gehörten bereits damals zu diesem Besitz. Der Graf stand im Dienste Augusts des Starken. Er war Generalfeldmarschall und Kabinettsminister des sächsischen Regenten. Sicher fand auch die eine oder andere Flasche Wein aus dem Schloss ihren Weg nach Dresden auf den Tisch des Landesfürsten.
Schloss Wackerbarth (c) www.schloesserland-sachsen.de
Heute ist Schloss Wackerbarth als Weingut in sächsischem Besitz. Wer es besucht, kann im sehenswerten Weinkeller die Weine verkosten, die in den Hügeln über dem Schloss gedeihen. Im schlosseigenen Restaurant kann der Besucher seine Weinprobe mit einem Essen verbinden. Dieses ist zwar nicht so umfangreich, wie es der königliche Speisezettel aus Schloss Moritzburg andeutet. Es schmeckt aber sicher ebenso gut.
Eine Reise durch diese drei Barockschlösser in Sachsen ist gleichzeitig eine kulinarische Tour auf den Spuren der Mäzene jener Zeit.
Text und Headerfoto: TravelWorldOnline Traveller